In einer Weiterentwicklung des in den 1990er Jahren entwickelten Konzepts des „Tübinger Modells“ der Stadt der kurzen Wege (Französisches Viertel, Loretto-Viertel) sehen wir für das Marienburger Areal die große Chance, in der Tübinger Stadtentwicklung den nächsten Schritt zu gehen: Von der Aufteilung der Fläche auf viele kleine Baugruppen und Bauträger hin zu einer zusammengehörigen, vielfältigen sozial-ökologischen Nachbarschaft. Indem ein gemeinnützig-genossenschaftlicher Bauträger in einem integrativen Planungsprozess den Bau einer ganzen Nachbarschaft übernimmt, werden die Nachteile des Tübinger Modells ausgeglichen. Vielfältigere und größere Gemeinschaftsflächen können orientiert an den Nutzungsbedürfnissen aller Bewohner*innen auf die ganze Nachbarschaft verteilt geplant und finanziert werden. Dadurch wird dem Leerstand von Gewerberäumen wie im Französischen Viertel entgegengewirkt.
Grundstück und Wohnraum werden dauerhaft in Gemeineigentum überführt und damit dauerhaft günstige Mieten garantiert. Der Weiterverkauf einzelner Baugruppenwohnungen zu teuren Preisen, wie in der Alten Weberei, ist ausgeschlossen. Soziale Mischung und vielfältige Zusammensetzung der Bewohner*innen kann durch einen Gesamtschlüssel auf Ebene der gesamten Nachbarschaft garantiert werden (z.B. bildet das Projekt „Kalkbreite“ in Zürich den Querschnitt der Züricher Bevölkerung ab).