Nachbarschaft muss sich nicht auf kurze Treppenhausgespräche beschränken, sondern kann ein lebendiges Zentrum für Wohnen, Versorgen, Erholen und Vergnügen sein. In einer Nachbarschaft können Gemeinschaft und Privatsphäre miteinander verbunden werden. Es kann ein Begegnungszentrum mit Grossküche, Lebensmitteldepot, Bar, Tauschlager, Werkstätten, Pflege- und Sorgeeinrichtungen und anderen Dienstleistungen geben, die das Leben vereinfachen. So hat man alles, was zum Leben notwendig ist, in unmittelbarer Nähe, spart Zeit, ermöglicht eine Ressourceneinsparung der einzelnen Haushalte und wirkt Isolation und Vereinsamung entgegen.

Rund 500 Personen bilden nach dem Modell „Neustart Schweiz“ die Idealgrösse einer solchen Nachbarschaft. Das ist einerseits eine ökonomisch optimale Grösse, andererseits haben unvermeidliche individuelle Konflikte weniger Gewicht als in kleineren Gruppen, wo man weniger ausweichen kann. Das Leben in solchen Nachbarschaften wird einfacher und lebendiger, was das Bedürfnis für Einkauf, Vergnügen und Erholung an andere Orte zu fliehen, erheblich reduziert. Durch die gemeinsame Verfügung über die Gebäude und die Infrastruktur kann die ökonomische Verwertung des Wohn- und Lebensraums verhindert und günstige Mieten können garantiert werden.
Anstatt das Umland mit Eigenheimen zu zersiedeln, bietet es die Möglichkeit, ökologisch sinnvoll und bedarfsorientiert in städtischen Gemeinschaften zusammen zu leben. Damit ist eine ressourcenschonendere Lebensweise mit Zugewinn an Lebensqualität möglich!

Eine Neustart-Nachbarschaft am Hechinger Eck!
Die Brachfläche am Hechinger Eck am Ende der Hechingerstraße in der Tübinger Südstadt ist eines der letzten innerstädtischen Baugebiete Tübingens. Die Stadtverwaltung kündigte bereits vor ein paar Jahren an, dort „ein Modellquartier für kostengünstiges Bauen und Wohnen“ entstehen zu lassen, auch, um damit die rasanten Mietpreissteigerungen der letzten Jahre zu dämpfen. Da die Stadt über die gesamte Fläche verfügt, bietet sich hier tatsächlich die Möglichkeit für einen Neustart der Tübinger Stadtentwicklung.