Erfrischend konkret widmet sich das Autor*innenkollektiv um den Verein „Neustart Schweiz“ der Frage, wie denn ein Rahmen für eine weltweite Commons-Gesellschaft aussehen könnte. Ausgangspunkt der Überlegungen ist das Wohnen in Nachbarschaften mit ca. 500 Menschen. Dort kann die kollektive Verfügung über die Infrastrukturen des alltäglichen Lebens sichergestellt werden. Radikale Ressourceneinsparung der Haushalte wird so erst möglich und durch die gleichzeitige Steigerung der Lebensqualität der Bewohnenden auch erst erstrebenswert. Das Buch besticht durch ein ungewöhnlich weites Verständnis von Commons: Als notwendige materielle Fundierung der freien Assoziationen digitaler Commons werden einerseits die Subsistenz durch kleinteilige solidarische Landwirtschaften, andererseits die als soziale Infrastruktur organisierten allgemeinen Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge vorgeschlagen.
Das Buch läd dazu ein, das ‚Recht auf Stadt‘ größer zu denken, zu planen und umzusetzen: Die Nachbarschaften schließen sich verschachtelt zu immer größeren Einheiten zusammen, um die Versorgung mit komplexeren Dingen und Dienstleistungen organisieren zu können. Das macht die Nationalstaaten auf Dauer überflüssig und setzt ein Gemeinwesen an ihre Stelle, das funktional nach der Bedürfnisbefriedigung aller zusammengesetzt ist. Nur implizite Theorieverweise, viele Rechenbeispiele, Grafiken und übersichtliche Tabellen machen das Buch leicht verständlich.
Verein Neustart Schweiz (Hg.): Nach Hause kommen. Nachbarschaften als Common. ecoloc GmbH – Edition Volles Haus, Zürich, 2016. 160 Seiten, 12,80€/15CHF.